Nachspiel zum Nachruf auf Anne Köpfer

 

Der Mitarbeiter der Ende 2002 eingestellten Zeitschrift "Die Andere Welt" (DAW) Jens Knorr bestellte bei mir am 23. September 2001 telefonisch einen doppelseitigen Nachruf auf Anne Köpfer, und ich lieferte diesen zwei Tage später inklusive Foto. Er erschien aber nie; Anfragen nach dem Grund wurden von der Redaktion nicht beantwortet, sondern an Jens Knorr weitergeleitet, der mich telefonisch davon in Kenntnis setzte, daß die Redaktion den Beitrag wegen einiger darin enthaltener Angaben zur Finanzierung der Zeitung sowie Anne Köpfers Motiven, dort auszusteigen, nicht drucken wolle. Er halte dies für ein unmögliches Gebaren.

Ende Februar 2002 fand ich auf der DAW-Homepage einen "Nachruf" desselben Jens Knorrs aus der DAW-Print-Ausgabe, datierend vom 28. November 2001, sowie einen Leserkommentar. Ich konnte mich einer Anmerkung nicht enthalten, wodurch sich eine interessante Kommentarfolge enstpann. Ich dokumentiere sie hier soweit vorhanden, denn die DAW-Redaktion hat einige der Kommentare am 12./13. März 2002 von ihrer Homepage wegzensiert.

 

Zunächst zur Dokumentation der "Nachruf" aus der DAW, für den Jens Knorr mein Manuskript ausschlachtete:

Posted by Jens Knorr on Wednesday, 28.November. @ 07:33:19 MET
<http://www.die-andere-welt.de/themes/SlashOcean/images/pix.gif>

Bereits am 8. September starb in Berlin Anne Köpfer, von 1990 bis 1993 DAW-Redakteurin und -Autorin.

Renate Mille, geboren am 7. August 1939 in Berlin, von Beruf Schriftsetzerin, hatte in der Verlagsdruckerei Neues Deutschland, dann in der Tribüne-Druckerei gearbeitet, bis sie 1989 Chef vom Dienst der „Tribüne“ wurde, der Tageszeitung des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes der DDR. 1991 wurde die Zeitung eingestellt. Ihr erster Text für die 1990 gegründete DAW erschien in Ausgabe 5 (Juli/August 1990). Renate Mille hatte das Pseudonym „Kupfer“ gewählt, ein Druckfehler im Impressum machte ihren Namen zu „Köpfer“. Dabei blieb es. Die Arbeit der ersten Redaktion hatte eine Arbeitsbeschaffungsmaß-nahme (ABM) des Arbeitsamtes ermöglicht. Nach deren Auslaufen und aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zwischen einigen Redaktionsmitgliedern und den damaligen Herausgebern über die inhaltliche und wirtschaftliche Ausrichtung des Blattes kam es 1993 zum Zerwürfnis. Anne Köpfer verließ Redaktion und Blatt. Ihre „Geschichten aus der anderen Welt“ erschienen jedoch weiter; in der Tagespresse und in Sammelbänden: „Zuviel DDR, zuwenig homosexuell“, 1994 bei PegasusDruck, „Verkehrsberuhigte Zone“, 1996 bei edition ost, „Wie das Leben so schielt“, 1977 im Querverlag, sowie in verschiedenen Anthologien. Von 1998 bis zum Herbst 2000 schrieb Renate Mille Sketche und stand für die Berliner Theatergruppen „Ostschwung“ und „Joris“ auf der Bühne, für die sie auch Sketche schrieb. Auf dem „London International Festival of Reminiscence Theatre“ 2000 erhielt die Gruppe „Ostschwung“ einen Preis für das Stück „Marx meets Madonna“. Ihr letzter Text erschien in der 1999 gegründeten sexualpolitischen Zeitschrift Gigi, deren Impressum sie als Ständige Mitarbeiterin auswies. Die Redaktion der Zeitschrift „Die Andere Welt“ trauert um Anne Köpfer.

 

Leserkommentare von der DAW-Homepage

Re: Anne Köpfer ist tot. (Punkte: 1)
von Ingobella am Thursday, 03.January. @ 19:54:53 MET

Mit tiefer Traue habe ich leider erst Heute gelesen das Anne Köpfer verstorben ist.
Ich kenne sie aus meiner Mitarbeit bei der "Die andere Welt" von 1989- 1993 sehr gut
und habe sie auch geachtet.
Mit Anne konnte ich viel über alles reden und sie hatte auch immer ein offenes Ohr für Jedermann. Klar Probleme und Auseinandersetzungen gibt es immer jedoch gab es nie Grund Ihr auf irgendeiner art und Weise böse zu sein.
Ich werde Anne immer in guter Erinnerung behalten.

Es grüßt Ingo müller

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Re: Anne Köpfer ist tot. (Punkte: 1)
von Eike am Thursday, 28.February. @ 10:24:52 MET

Lieber Ingo,

es ist schön, daß Du Dich noch an Anne erinnerst. Die lesbische Szene in diesem Lande hatte keine bessere Satirikerin, dennoch wurde ihr Tod weitgehend in der Szenepresse ignoriert, während Tageszeitungen Nachrufe brachten.

Falls Du mal einen Strauß Blumen draufstellen willst: Annes Grab befindet sich (unter ihrem Künsternamen wie ihrem bürgerlichen Namen) auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof am Mehringdamm in Kreuzberg (Nahe an der Blücher-/Ecke Zossener Straße). Dort haben wir sie am 16. Oktober 2001 beerdigt. Als ihr engster Freund habe ich selbst die Grabrede gehalten.

Leider hat sich nach Annes Tod am übelsten die Redaktion von Die Andere Welt benommen, an der sie so lange und professionell mitwirkte. Die DAW hatte bei mir einen langen Nachruf bestellt, ihn sofort geliefert bekommen, aber nicht abgedruckt. Statt dessen hat der DAW-Mitarbeiter Jens Knorr die Informationen daraus ausgeschlachtet und diese vor Falschheit strotzende dumme, unwürdige Meldung für Die Andere Welt daraus gestrickt. Juristisch nennt man das üblicherweise Plagiat. Meinen originalen Nachruf mit vielen Details zu ihrer Biographie findest Du im übrigen auf der Homepage www.stedefeldt.de.

Liebe Grüße, Eike

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Re: Anne Köpfer ist tot. (Punkte: 1)
von Jens-P am Thursday, 28.February. @ 16:11:53 MET
(Userinfo | Artikel schicken) http://jensschmidt.gmxhome.de

Lieber Eike.

Ich finde es sehr erfrischend, das Du es nicht unterlassen kannst, gegen die DAW zu wettern.
Den besagten Artiekel habe ich persönlich nicht frei gegeben, da er auch nur vor Haß gegen uns strotzt.
Wer Dich kennt, weiß wie es gemeint ist.
Leider habe ich Dich in den 6 Jahren, wo ich bei der Zeitung bin, nie persönlich kennengelernt.

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Re: Anne Köpfer ist tot. (Punkte: 1)
von Eike am Friday, 01.March. @ 01:41:13 MET

Na, lieber Jens-P,

Wer mich kennt wisse, wie es gemeint ist, was ich schreibe, aber Du kennst mich leider nicht, schreibst Du. Aber Du meinst zu wissen, wie das, was ich schreibe, gemeint ist. Das ist schon hübsch, findest Du nicht auch? Logik ist wirklich eine hohe Kunst.

Deine Antwort verdreht einigermaßen die Verhältnisse. Nicht ich habe einen Zweiseiter zum Nulltarif von einem Journalisten bestellt, der zu nicht geringen Teilen auch vom Schreiben lebt, und ihn dann nicht gedruckt, sondern "Die Andere Welt". Nicht ich habe Euer geistiges Eigentum geklaut, sondern DAW-Mitarbeiter Jens Knorr meines. Das hat mit Haß (ein Gefühl, dessen ich leider unfähig bin) so wenig zu tun wie mit Wettern gegen die DAW. Für diese Mühe ist sie, bei allem Respekt, nun wirklich eine Nummer zu klein. Deren Redaktion konnte aber offenbar die wichtige Information nicht ertragen, daß Anne Köpfer ihr Blatt, lange bevor die jetzigen Redakteurte dort einstiegen, zum einen maßgeblich mitfinanziert hatte und zum anderen dort ausstieg, weil sie als Profi nicht für eine zum kostenlosen Anzeigenblatt umgestaltete Kaufzeitschrift arbeiten wollte. Oder auch, daß dieses Blatt damals noch von ihr auf Stil und korrekturgelesen wurde, was offenkundig nicht mehr passiert. Die Redaktion hat es nicht mal für nötig befunden, Kontakt zu mir aufzunehmen und ggf. um Änderungen zu bitten. Sie hat den Text einfach nicht erscheinen lassen, man kann es auch schlicht Zensur nennen. Diese Kleinkariertheit (und Dummheit außerdem: Ihr hättet Euch die Jacke gar nicht anziehen müssen) stelltet Ihr (oder konkret Du, wie Du nun zu meinem Erstaunen zugibst) über jede Pietät gegenüber einer Verstorbenen, die ich im Nachruf lediglich mit ihren Auffassungen zitiert hatte (das gehört zur journalistischen Sorgfaltspflicht und Genauigkeit, wie an sich jeder wissen sollte, der eine Zeitung herausgibt).
Statt dessen machte sich die Redaktion lieber zum Hehler geistigen Diebesgutes und hängte noch dieses verlogene "Die Redaktion trauert um Anne Köpfer" an. Wenn ich voller Haß auf die DAW wäre, wie Du schreibst, ich hätte sie dafür schlichtweg verklagt und so aus ihr wahrscheinlich ein abgeschlossenes Sammelgebiet gemacht.

Dazu äußerst Du Dich wohlweislich nicht, aber genau das würde mich interessieren. Die Fakten, die Ihr gedruckt habt, konnte nur ein enger Freund kennen, die waren für niemanden recherchierbar.

So, nun bin ich gespannt auf Diene nächste Äußerung. Und wie gesagt, der Originaltext ist auf www.stedefeldt.de nachzulesen, falls Du ihn nicht mehr wiederfindest.
Eike Stedefeldt

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Re: Stedefeldt und das Urheberrecht (Punkte: 0)
von Unbekannt am Saturday, 09.March. @ 12:01:31 MET

Eike Stedefeldt behauptet hier wie auch auf seiner Netzseite, ich hätte sein als "Nachruf" etikettiertes Elaborat plagiiert.
Ein Vergleich beider Texte lässt auch für den böswilligsten Leser keinen anderen Schluss zu als den, dass ich in keinster Weise gegen das Urheberrecht verstoßen habe. Geburts- und Sterbedaten sowie Lebensdaten der Anne Köpfer sind nicht das geistige Eigentum des Eike Stedefeldt. Und von ausgelaufenen ABM-Stellen, welche das Auseinandergehen der alten Redaktion nicht unwesentlch beförderten, steht bei Stedefeldt nichts zu lesen, wie über so vieles andere in Stedefeldts erstaunlich langem Text erstaunlicherweise nichts zu lesen steht.
Es gibt viele Texte in deutscher Sprache, auch journalistische, deren Plagiat durchaus lohnte. Ich erkläre hier an Eides statt: der Gedanke, einen Text von Eike Stedefeldt mit meinem Namen zu versehen, ist mir nicht einmal in garstigsten Träumen gekommen. Und angesichts seiner Einlassungen zum Thema steht das auch fürderhin nicht zu befürchten. Stedefeldts Vorwurf des "Plagiats" ist also nichts weiter als der Versuch, seine - nennen wir sie hier freundlicherweise: - Meinungsäußerung mit einem Rechtstitel aufzuschmücken. Läge ein "Plagiat" wirklich vor, ließe sich Stedefeldt die Gelegenheit einer Klage ganz gewiss nicht entgehen.
Ein Satz macht sich an dieser Stelle allerdings notwendig: Sollte Eike Stedefeldt den Vorwurf des Plagiats im Sinne des Urheberrechts der Bundesrepublik Deutschland (UrHG) weiter öffentlich aufrechterhalten, so behalte ich mir rechtliche Schritte ausdrücklich vor.

Jens Knorr

P.S. Was den Nachruf der Redaktion DAW betrifft, den mit meinem Namen gezeichnet zu haben ich mir zur Ehre anrechne, so bleibt es dabei: Nachrufe gehören nicht denen, die sie verfassen, sondern den Toten, denen sie gewidmet sind. Wir trauern um Anne Köpfer.

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Re: Stedefeldt und das Urheberrecht (Punkte: 1)
von Eike am Sunday, 10.March. @ 23:13:02 MET

Das ist ja ein hübsches Pamphlet, das der Jens Knorr da schreibt. Übergehen wir mal die leidlich geschickte Sequenz mit der Eidesstattlichen Versicherung; die folkloristische Einlage vernebelt bloß die Sinne fürs Wesentliche. Zumal Knorr hier, um mich als unglaubwürdig hinzustellen, etwas unterstellt, dessen Unterlassen ich zuvor mit der mangelnden Bedeutsamkeit der DAW begründet hatte: eben gerichtlich zu klagen. (Meine üblichen Rechtsstreite sind politischer Art; die Klage, die ich geführt hätte, wenn die DAW es denn wert gewesen wäre, wäre im übrigen nicht straf-, sondern zivilrechtlicher Natur gewesen und hätte ein deftiges Honorar betroffen: Wer die Musik bestellt, muß sie auch bezahlen, selbst wenn sie ihm dann nicht gefällt.

Eine nähere Betrachtung wert ist Knorrs Unterstellung, "Plagiat" würde von mir gebraucht als Rechtstitel für eine Meinungsäußerung (er schreibt: "aufzuschmücken" - huuuh, da läuft einem ja ein Schauer über den Rücken!). Meine Meinung war und ist klar genug: Es handelt sich bei dem zugrundeliegenden Vorgang um eine pietätlose Schweinerei der Redaktion "Die Andere Welt". Dafür brauche ich wahrhaftig keinen Rechtstitel. Zweitens ist "Plagiat" kein juristischer Terminus im deutschen Urheberrecht, geschweige denn ein Rechtstitel. Das Urheberrechtsgesetz meidet den Begriff, darum kann ich meinen Vorwurf logischerweise nicht im Sinne des UrhG erhoben haben, ihn folglich auch nicht in dessen Sinne aufrechterhalten. Den Begriff des Urheberrechts hat im übrigen Knorr hier eingeführt.

Warum verwende ich den Begriff "Plagiat" dennoch? Weil er allgemein bekannt ist und knapp einen bestimmten, vor allem moralisch verwerflichen Vorgang bezeichnet: eine Sache als eigene Leistung (hier: eigenes Rechercheergebnis) auszugeben, die nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist. Wesentliche Informationen aus einem bestellten Artikel, deren Erhebung sehr wohl eine intellektuelle Leistung darstellt, Zeit und Arbeit erforderte, nicht zu bezahlen, aber unter eigenem Namen auszuschlachten, apostrophierte ich hier nicht im juristischen, sondern, was weitaus schwerwiegender ist, im moralischen Sinne als Diebstahl. Und das ist bei Knorrs "Nachruf" auf meine engste Freundin der Fall. Wie kam Knorr an die Fakten zum Londoner Theaterfestival? Woher will er gewußt haben, in welchen nun wirklich nicht weithin bekannten Gruppen Anne Köpfer aktiv war und wie das prämierte Stück hieß? Woher hat er wissen sollen, wo sie in welchen Funktionen gearbeitet hatte, bevor sie zur DAW kam? Er kann auch das nur aus dem Manuskript haben, das die DAW bei mir bestellt und geliefert bekommen hatte. Ich hatte diese Details mühsam aus Annes persönlichen Unterlagen rekonstruieren müssen, denn sie war in diesen Dingen selbst mir gegenüber nicht eben offenherzig. Auch die Information, wie sie zu ihrem "falschen" Pseudonym kam, stammt zweifellos aus meinem an die DAW gelieferten Nachruf, den Knorr, der ihn höchstselbst bei mir bestellt hat (der doch laut Knorr nur zu Artikeln fähig ist, die eine Geistesgröße wie Jens Knorr bei seiner Ehre nie plagiieren würde), überheblich als "Elaborat" tituliert, was nebenbei (da sind wir wieder bei der moralischen Verderbtheit Knorrs) ein Schlag ins Gesicht eines Menschen sein muß, der seine engste Freundin beerdigen mußte. Um solche Interna zu kennen, war Jens Knorr jedenfalls viel zu weit von dem entfernt, was vor Mai 1993 DAW-Redaktion hieß. Was er statt dessen schmierenjournalistisch kolportiert ist etwas, dessen Details und Hintergründe er ebenfalls nicht kennt, und in dieser Verkürzung wird der Passus mit den ABM-Stellen zwangsläufig grotesk falsch. Die Redaktion einschließlich Anne Köpfer wollte nach dem Auslaufen der ABM-Stellen weiter ehrenamtlich arbeiten, aber der Herausgeberverein, dem ihre Mitglieder angehörten, wurde durch heimliche Gründung eines Verlages kurzerhand enteignet und uns wurden die Schlüssel zur Redaktion entzogen. Aber Knorr ist kein Journalist, das sei ihm hier zugute gehalten.

Zum Schluß noch mal zur Folklore und einem lustigen Postskriptum: "Was den Nachruf der Redaktion DAW betrifft, den mit meinem Namen gezeichnet zu haben ich mir zur Ehre anrechne, so bleibt es dabei: Nachrufe gehören nicht denen, die sie verfassen, sondern den Toten, denen sie gewidmet sind. Wir trauern um Anne Köpfer." Abgesehen davon, daß die der DAW derart teure Tote sich herzlich bedanken würde für diesen postumen Arschtritt eines Jens Knorr, den sie nicht mochte und über den sie sich für gewöhnlich lustig machte, soll diese dümmliche, Intellektualität vorgaukelnde Phrase lediglich die moralische Verwerflichkeit ihres Urhebers verschleiern. Einen darüber hinausgehenden Wert hat dieser semantische Schwachsinn nicht. Und wer sich diesen Nachtritt zur Ehre anrechnet, dessen "Ehre", so er überhaupt noch eine hat, ist einen Scheißdreck wert.

Eike Stedefeldt

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Der letzte Kommentar sowie Jens Knorrs (nicht namentlich gezeichnete) Antwort darauf unter dem Titel "Eike Stedefeldt und das Strafrecht" (die als Drohung mit einer Klage wegen Verleumdung und übler Nachrede interpretierbar war und am 11. März eingestellt wurde) erwiesen sich am 13. März als gelöscht. Daraufhin fragte ich per e-Mail an DAW-Chef und -Webmaster Jens- P. Schmidt an, warum diese gelöscht sind und warum er als verantwortlicher Redakteur nicht auf meinen Kommentar vom 1. März geantwortet habe. Ich wolle keinen Kleinkrieg gegen die DAW wegen einer Dummheit führen, doch es bedürfe seinerseits eines klaren Signals. Darum allein sei es mir beim Schreiben meiner Kommentare gegangen.

 

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Schließlich zur Dokumentation noch meine e-Mails an die DAW-Redaktion vom 25. September und 11. November 2001.

 

Mail an die DAW-Redaktion vom 25. 9. 2001:

Liebe KollegInnen,

Jens Knorr hat mich gebeten, als ihr engster Freund einen Nachruf auf die frühere Andere-Welt-Redakteurin Anne Köpfer zu schreiben, da sie in der jetztigen DAW-Redaktion niemand mehr persönlich kennengelernt habe.

Der Beitrag hängt als Attachment an nebst einem Foto (Bildnachweis: SCHLIPS e.V.). Ich bitte darum, Änderungen und Kürzungen unbedingt mit mir abzusprechen und 5 Belegexemplare an folgende Adresse zu senden:

SCHLIPS e.V.
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin

Freundliche Grüße
Eike Stedefeldt

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Mail an die DAW-Redaktion vom 11. 11. 2001, 0.30 Uhr:

Liebe KollegInnen,

Jens Knorr hatte mich am 23. September telefonisch gebeten, als ihr engster Freund einen Nachruf auf die am 8. September verstorbene frühere DAW-Redakteurin Anne Köpfer zu schreiben, da sie in der jetztigen Redaktion niemand mehr persönlich kennengelernt habe.

Der Beitrag habe ich am 25. September geliefert nebst Foto. Vor vier Wochen ist Anne nun schon beerdigt worden, aber der Nachruf ist in der November-Ausgabe der "Anderen Welt" nicht erschienen. Ich empfinde es zum einen als reichlich pietätlos gegenüber Anne Köpfer, zum anderen als übles Gebaren gegenüber Profi-Autoren, die auf Bestellung journalistische Beiträge gratis liefern, obwohl sie vom Schreiben leben müssen.

Ich würde also dringend um eine Erklärung bitten:
Eike Stedefeldt

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Mail an die DAW-Redaktion vom 11. 11. 2001, 22.44 Uhr:

Werte KollegInnen,

Jens Knorr informierte mich vorhin telefonisch, daß mein bestellter Nachruf auf Anne Köpfer deshalb nicht gedruckt wurde, weil Ihr Euch bezüglich darin erwähnter Fakten beleidigt fühlt. Zum ersten hätte ich von einer seriösen Redaktion eine entsprechende Information oder Rückfrage erwartet, zum anderen besteht zum Beleidigtsein überhaupt kein Anlaß.

Wenn ich schrieb, daß Anne Köpfer mit ihren Honoraren über Jahre die DAW mitfinanzierte, dann hat das mit Euch allenfalls insofern zu tun, als es dadurch den Titel heute überhaupt noch gibt.

Wenn ich ferner schrieb, daß der neue Herausgeber ab Ende April 1993 das Konzept der DAW änderte und Anne Köpfer damit nichts zu tun haben wollte, weil sie ein Profi war, dann betrifft das ebenfalls nicht Euch. Denn der neue Herausgeber und Verleger hieß damals Verlag Die Andere Welt GbR und nicht Erato e.V., und heutige DAW-Menschen waren daran meines Wissens nicht beteiligt.

Bevor Ihr Euch also angegriffen fühlt und Eure piefige Eitelkeit über die gebotene letzte Ehrerweisung gegenüber einer verstorbenen ehemaligen Redakteurin stellt, lernt bitte erst einmal, journalistische Beiträge genau zu lesen und paukt vor allem die Geschichte Eurer eigenen Zeitung.

Ihr habt zwei Tage Zeit, mir mitzuteilen, ob der Text in der Dezember-Ausgabe erscheint. Danach steht er Euch nicht mehr zur Verfügung. Dasselbe gilt für das Foto.

Eike Stedefeldt